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Inhaltsverzeichnis

Lichtblicke in finsterer Zeit

Einweihung des Höllbachkraftwerkes 1 (1934).

Im Jahr 1933 wurde zunächst die erste Stufe der Höllbachkraftwerke mit einer Druckrohrleitung von 900 Meter Länge und zwei Francis- Turbinen zu einer besseren Ausnutzung neu gebaut. Die erste Stufe befindet sich gleich hinter Wiesent, am Beginn des Höllbachtales. Die zweite Stufe folgte im Jahr 1942 mit einer Druckrohrleitung von 637 Metern und zwei Francis-Spiral-Turbinen mit einer Gesamtleistung von 410 kW. 1936 wurden auch die Dieselanlagen um ein 400 kW- und ein 185 kWAggregat erweitert.

Für kurze Zeit schloss man einen Stromlieferungsvertrag mit der Höllenstein AG, da wegen der sich zunehmend verschärfenden politischen Lage die Einspeisung von den Stadtwerken nicht mehr gesichert zu sein schien.

Staudammbau bei Heilsberg 1918.

Bereits zu Beginn der 30er-Jahre baute man die Schaltanlagen in Wörth und in Parkstetten um und begann die 10 kV-Leitungen auf 20 kV umzustellen. Die Stromversorgung wurde durch eine weitere Donaukreuzung bei Motzing und durch Erweiterung des Hochspannungsnetzes auf 150 Kilometer verbessert. 1935 hatte das Versorgungsgebiet 23.000 Einwohner mit einem Anschlusswert von 6.000kW.

Betriebsgebäude EWW um 1922 mit Aussicht Richtung Lärchenhaube.

Die Zeit des Dritten Reiches gestaltete sich für das EWW äußerst schwierig. Denn Rupert Heiders entschlossene Weigerung, der NSDAP beizutreten, führte zu wachsenden Spannungen mit den neuen Machthabern. An eine weitere Ausdehnung des Versorgungsgebietes war in dieser Lage nicht mehr zu denken.

Wasserkraftmaschinensatz im Höllbachkraftwerk 1 um 1934.

An den Rand des Abgrunds geriet das Unternehmen, als die Nationalsozialisten versuchten, Einfluss auf die Entscheidungen der Gemeinden beim Abschluss von Konzessionsverträgen mit dem EWW zu nehmen. Nur das zähe und trickreiche Durchhaltevermögen der damaligen Unternehmensführung verhinderte letztlich die Übernahme des EWW durch ein Reichsunternehmen. Denn trotz des immensen politischen Drucks war es Rupert Heider im Laufe der späten 30er-Jahre noch gelungen, neue Stromlieferverträge mit Gemeinden wie Kiefenholz, Steinach, Zeitldorn, Pondorf, Kirchroth und vor allem Wörth abzuschließen. Dies ist letztlich auch ein beeindruckendes Beispiel dafür, dass sich zur Zeit des Dritten Reiches in den damals noch sehr entlegenen Winkeln Bayerns etliche Bürgermeister und Gemeinderäte durch zivilen Ungehorsam dem Regime zu widersetzen verstanden. Größte Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung der Stromversorgung ergaben sich während der sich ständig verschärfenden Kriegslage. So stellte die sogenannte „Kupferaktion“ - bei der Kupferleitungen gegen Eisenleitungen ausgewechselt werden mussten, weil dieses Material in der auf Hochtouren laufenden Rüstungsindustrie dringend benötigt wurde - das Unternehmen vor enorme technische Probleme. Doch auch diese wurden mit viel Improvisationskunst (so gut es ging) gemeistert. Als im Mai 1945 endlich der mörderische Zweite Weltkrieg sein Ende fand, war das allgemeine Aufatmen groß.