Hinweis: Die Version Ihres Browser ist leider veraltet. Die HTML5 Spezifikation wird nicht ausreichend unterstützt.
Um den vollen Funktionsumfang dieser Webseite zu erfahren, müssen Sie Ihren Browser aktualisieren.

Inhaltsverzeichnis

Mit Tatkraft an den Wiederaufbau

Sofort nach dem Krieg begann der Wiederaufbau der durch Materialentnahme und Bombardierung zum Teil stark mitgenommenen Versorgungseinrichtungen.

Höllbachkraftwerk 2 Wohn- und Maschinenhaus.

Die Kriegsschäden in der ostbayerischen Energieversorgung und somit auch für das EWW hielten sich – verglichen mit anderen Regionen - zwar in Grenzen, doch erhebliche Probleme entstanden beim Auf- und Ausbau der Verteilungsanlagen aufgrund des großen Materialmangels an Baustoffen wie Kupfer und Aluminium, die für den Netzbau benötigt wurden. Besonders kleinere und mittlere Energieversorgungsunternehmen wie das EWW wurden hart getroffen, weil ihnen meist die Beziehungen der Überlandwerke zu den großen Beschaffungsmärkten fehlten. Dennoch blieben die Kunden des EWW von Kontingentierung und Abschaltungen zum großen Teil verschont, weil die Stromversorgung fast ohne Unterbrechung im Inselbetrieb weitergeführt werden konnte. Zeitweilig wurden sogar „Notgebiete“ in anderen Gegenden vom EWW mitversorgt. Hierbei offenbarten sich deutlich die Vorteile und Möglichkeiten der kleineren und mittleren Versorgungseinheiten. Es zeigte sich, dass gerade in den so schwierigen ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg privatwirtschaftliche Firmenstrukturen für den Wiederaufbau auch z.B. der Stromversorgung äußerst nützlich waren. Fleiß, Flexibilität, Improvisationsfreude und Erfindungsreichtum zeichneten damals viele Unternehmen der „Stunde Null“ aus. Großer Dank gebührt in diesem Zusammenhang den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die dem EWW unmittelbar nach dem Krieg unter wirtschaftlich schwierigsten Bedingungen treu zur Seite standen.

Unversehrt aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, trat 1947 Fritz Heider (der Vater des heutigen Betreibers) in das EWW ein. Sein erklärtes Ziel war es, ganz im Sinne des Gründers das Unternehmen in den darauf folgenden Jahrzehnten kontinuierlich weiterzuentwickeln und als gesunden mittelständischen Familienbetrieb im Markt zu festigen.

Höllbachkraftwerk 2 Grundablass.

Die Firma wurde in zwei Einzelfirmen – Elektrizitätswerk Wörth/Donau & Co. und die Höllbachkraftwerke – aufgespalten. Dies brachte eine bessere wirtschaftliche Organisation zwischen der erzeugenden Firma auf der einen und der verteilenden Firma auf der anderen Seite. Zugleich wurde die zweite Höllbachstufe ausgebaut, welche sich einen Kilometer oberhalb der ersten im Höllbachtal befindet. Das Nutzgefälle wurde weiter erhöht, eine neue Turbine mit nunmehr 220 Kilowatt installiert und im Jahr 1949 eine neue Stauanlage unterhalb der Fahnmühle errichtet. Zusätzlich wurden zwei der Dieselaggregate durch neue 950 PS starke Maschinen ersetzt. Diese Maßnahmen waren notwendig geworden, weil der Stromabsatz in ganz Ostbayern nach dem Krieg mit jährlichen Zuwachsraten von über 10 % rapide zu steigen begann.

Notstromzentrale Wörth: Dieselaggregate aus verschiedenen Epochen.

Mit der Bewältigung der Flüchtlingssituation, der Neuansiedlung von Industriebetrieben und der überdurchschnittlich hohen Arbeitslosigkeit in Ostbayern stand die gesamte Energiewirtschaft zu Beginn der 50er -Jahre vor großen Herausforderungen. Es galt, durch preisgünstiges und ausreichendes Energieangebot diese drängenden Probleme lösen zu helfen. Zu diesem Zweck wurde 1950 der Generalplan zum Ausbau der Elektrizitätsversorgung in Bayern, der sogenannte „10-Jahres-Plan“, vom Bayerischen Landtag verabschiedet. Zusammen mit dem Investitionshilfegesetz von 1952 sollte er den Ausbau von Verteilungsanlagen, Wasserkraftwerken und Dampfkraftwerken fördern. Bei diesem Förderprogramm ging das EWW jedoch völlig leer aus.

In den Genuss öffentlicher Mittel gelangte das EWW erst gegen Ende der 50er-Jahre durch den sogenannten „Grünen Plan“ der Bayerischen Staatsregierung (auch „Restelektrifizierung auf dem Land“ genannt). Das Ziel war die Elektrifizierung der Landwirtschaft und von Gehöften, die nur mit sehr hohen Kosten angeschlossen werden konnten, bei denen also die Baukostenzuschüsse und die Erlöse aus dem Stromverkauf die Anschlusskosten nicht mehr deckten.